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Die Bibliothek - ein besonderer „Lernort“ >

Heute ist es wichtiger denn je, junge Menschen zum Lesen zu begeistern, sie zu lehren, das Buch neben den neuen Medien vielfältig zu nutzen. Schule und Universität sind die Orte des Lesens und Lernens – und sichern damit eine wertvolle Bildungstradition. Neben den Unterrichts- und Vorlesungsräumen sind auch Bibliotheken immer eine Stätte gewesen, in denen gearbeitet, gelernt und studiert werden konnte. Gerade in modernen Zeiten des Internets, das die schnelle Verfügbarkeit von Wissen ermöglicht und suggeriert, ist es hilfreich, dies in aller Ruhe, entschleunigt und besonnen tun zu können. Es ist klar, dass die Schulbibliothek der Ort all derjenigen Aktivitäten ist, die die Lesekompetenzen und Verstehenshorizonte erweitern und befördern.

Kleine Geschichte der Bibliothek

So wurde auch in dem 1973 gegründeten Gymnasium Konz nach wenigen Jahren des Aufbaubetriebes eine Bibliothek mit funktionalen Möbeln eingerichtet. Nach dem Einzug in das so genannte „Hauptgebäude“ 1978/79 war diese bereits ein wesentlicher Bestandteil des Aufbaugymnasiums. Kontinuierlich erweiterte sich der Bestand der Schulbibliothek, der mithilfe des Bibliotheks- und Fächeretats in den Schuljahren finanziert wurde, auf heute ca. 7000 Bücher. Die Erweiterung der Schule brachte aber auch steigende Schülerzahlen mit sich und mehr Lehrkräfte, die dann zunehmend die Bibliothek als größten Raum des Gymnasiums für andere Veranstaltungen und Versammlungen nutzten: Theaterveranstaltungen, Konzerte, Feste, Vorträge, Konferenzen, Vorlesewettbewerbe, Autorenlesungen und viele andere Ereignisse haben seitdem an diesem Ort stattgefunden.

Im Zuge der Förderung der Leseecken für Ganztagsschulen (2005) entstand im Neubau zusätzlich eine kleine Lesebibliothek für die Klassen 5 bis 10, die bis heute zahlreiche Medien (ca. 3300 Bücher, Zeitschriften, CDs, CD-ROMs, Hörbücher u.a.) für die Schüler:innen bereithält.

Mittlerweile können die Räume C 207 und C 206 als Bibliothek und als Arbeits- und Besprechungsraum mit Computerarbeitsplätzen genutzt werden. Im Zuge der weiteren Renovierungsmaßnahmen wird nun für das aktuelle Schuljahr 2023/24 der Betrieb wieder neu starten, sodass die Ausleihe und die Öffnung der Bibliothek mithilfe der Schüler:innen verschiedener Klassenstufen organisiert werden kann, die in der AG Schulbibliothek angeleitet werden.

Aufgaben und Funktionen einer Schulbibliothek

Den Leihbetrieb und die Rückgabe der Medien betreuen die Schüler:innen hierbei mithilfe moderner Bibliothekssoftware. Eine gezielte und breite Leseförderung anzubieten, den Lesestoff an die Schüler:innen heranzubringen, ist sowohl eine Aufgabe dieser engagierten Schüler:innen als auch der an der Schule tätigen Lehrer:innen. Für die 5. und 6. Klassen wurde früher beispielsweise eine mehrstündige Bibliotheksrallye angeboten, mit Hilfe derer die Schüler:innen im Klassenverband an das Buch und an die Schülerbibliothek herangeführt werden konnten. Dies wird bald wieder ein fester Bestandteil der Medienerziehung sein. Auch mit dem Internet kann der bewusste, kritische und verantwortliche Umgang neben dem ‚klassischen’ Buch, gleichsam an beiden Orten, eingeübt werden. Hier kann die Schulbibliothek einen wichtigen Beitrag zur Medienerziehung und zur informationstechnologischen Bildung leisten.

Eine zukunftsorientierte und zukunftsfähige Schule ist vor allem von der Forderung geprägt, Selbständigkeit, Selbsttätigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Teamfähigkeit der Schüler:innen zu fördern. Damit verbunden ist die Einsicht, das Lernen selbst zum Gegenstand des Lernens zu machen, in Form von bewusstem Methodentraining wie auch in der Motivierung der jungen Menschen zu einer lebenslangen Lernbereitschaft: Individualisiertes oder exemplarisches Lernen, Erzeugung intelligenten Wissens oder fachliches und fächerübergreifendes Lernen sind hier einzelne bildungsrelevante Kernkompetenzen. In der finanziellen wie konzeptionellen Grundausstattung einer Schule, die diese Anforderungen heute ernst nimmt, kommt der Schulbibliothek daher eine große Bedeutung zu. Denn sie ist ein wichtiger Lernort, der in besonderer Weise geeignet ist, Schlüsselqualifikationen einzuüben. Hier werden Schüler:innen angeleitet, selbstständig Informationen zu suchen, Sachwissen zu erschließen und eigenverantwortlich zu entscheiden, in welchem Maße sie von dem bereitgestellten Angebot Gebrauch machen wollen. Hier haben sie die Möglichkeit, gemäß dem eigenen Lerntempo zu arbeiten. Hier lernen sie, im Team Such‑, Nachschlage‑ und Lesearbeit zu organisieren und kooperativ durchzuführen.

Dennoch ist die Erhaltung einer Bibliothek für die Schule auch ein Kraftakt und eine Richtungsentscheidung in Zeiten der knappen Haushalte. Die Erneuerung des Buchbestandes, das Angebot von Zeitschriften oder die Anschaffung attraktiver Fach-, Sach- und Jugendliteratur sind ohne Spenden, Buchpatenschaften, Elterninitiativen und Kooperationspartner kaum mehr zu leisten. Auch hier ist eine Schulbibliothek angewiesen auf das Engagement all derjenigen, die am Schulleben beteiligt sind und denen das Buch eine Herzenssache geblieben ist und bleibt. Während eine Bibliothek sich immer mehr gegen das schnelle und überall verfügbare Netz behaupten muss, so bietet sie zugleich ein nicht zu unterschätzendes Gegengewicht, einen Ort der Ruhe und Besinnung, der das geschriebene Wort und auch den überdachten Satz zu schätzen lehrt. Nach vielen Renovierungen, Umzügen und Bücherwanderungen wird die Bibliothek in diesem Schuljahr wieder an den Start gehen.

Joachim Bertram, OStR