Erasmus plus am Gymnasium Konz: Ab in den Süden – España, ¡allá vamos!
España, ¡allá vamos!
25. Februar, 6.15 Uhr: Es war dunkel, es war nass, es war kalt. Es ging endlich los! Auf in den sonnigen Süden, wo unsere Erasmus-Freunde bereits auf uns warteten. Die Vorfreude und die Spannung waren riesengroß!
Ein unglaublicher Start!
Spanien ist anders! Das wurde uns schnell klar! Am ersten Tag nahmen uns die Gastfamilien am Flughafen in Alicante herzlich und freudig in Empfang und die Schülerinnen und Schüler hatten Zeit, in ihren Gastfamilien anzukommen und sich ausgiebig mit ihren Gastschülerinnen und Gastschülern auszutauschen. Unsere tschechische Partnerschule kam erst spät in der Nacht an. Zeit auszuschlafen, hatten sie jedoch nicht! Ein lautstarker und schwungvoller Empfang erwartete uns am nächsten Morgen im Zentrum Carlets, dem Standort unserer Partnerschule in der Region Valencias. Eine kleine Big-Band der Schule begrüßte uns und begleitete uns durch die Stadt bis zur Schule! Nun wusste ganz Carlet, dass wir angekommen waren, und wir wussten, dass in Spanien anders gefeiert wird als bei uns.
In der Schule angekommen, erwarteten uns viele Schülerinnen und Schüler sehr gespannt und gemeinsam tanzte sich die Gruppe bis zum Schulhof vor. Eine warmherzige Begrüßung der Direktorin und eine kurze Theateraufführung verdeutlichte uns anschließend, warum wir uns treffen: Diese Generation hat die wichtige Aufgabe, eine nachhaltige Lebenseinstellung voranzubringen. Eine Aufgabe, die nur durch internationale Teamarbeit bewältigt werden kann.
Leben am und unter Wasser
Unsere spanischen Partner hatten sich zum Thema Nachhaltigkeit das 14. Ziel der Agenda 2030 vorgenommen: Leben unter Wasser. Gleich nach der Mittagspause präsentierten Schülerinnen und Schüler ihr Bachprojekt, das mit unserer Bachpatenschaft verglichen werden kann. Gemeinsam mit der Projektgruppe überprüften und verglichen wir in internationalen Teams die Wasserqualität des anliegenden Flusses Magre und lernten viel über Flora und Fauna rund um den Fluss. Bereits hier wurde deutlich, dass Wasser und Wasserqualität in diesem regenarmen Gebiet eine ganz andere Bedeutung hat.
Bestätigt wurde dieser Eindruck durch unsere Ausflüge in das Naturschutzgebiet Albufera und an die Mittelmeerküste. In beiden Ausflügen wurde uns vor Augen geführt, welche Auswirkungen der Mensch auf die Natur hat, sei es durch nicht-nachhaltige Landwirtschaft, das Vermüllen der Natur und der Strände oder auch durch eine skrupellose Bebauungspolitik an den Küsten. Die gute Nachricht: In allen Bereichen wurden große Fortschritte gemacht und es laufen viele nachhaltige Projekte, die solchen Problemen entgegenwirken. So wurde uns beispielsweise in Albufera gezeigt, wie Wasser ökologisch gefiltert werden kann. Die positiven Auswirkungen konnten wir im Naturpark selbst und auf unserer Bootsfahrt entlang der Reisfelder sehen, während der wir viele verschiedene Vogelarten bestaunen und Flamingos auf ihrer Winterrast beobachten konnten. Auf unserem Boot wurde es dabei ganz still, denn wir alle waren uns einig: Das ist einfach traumhaft!
Damit auch die Strände traumhaft bleiben, gibt es das Projekt Barriendo Mares. Ähnlich wie unsere Dreck-Weg-Tage treffen sich Freunde und Interessierte, um den Plastikmüll an den Stränden und im Meer einzusammeln. Danach wird in Spanien natürlich ausgiebig gefeiert! Bei dieser Gelegenheit entstand bei einer kleinen Gruppe von Freunden die Idee, das gesammelte Plastik wiederzuverwenden. Schnell wurde ihnen klar, dass jeder aufgrund seines beruflichen Hintergrundes etwas dazu beitragen kann, aus dem gesammelten Plastikmüll Produkte herzustellen, die man zum Reinigen braucht. So entstand die Firma Vigar, die wir noch am gleichen Tag in der Nähe von Denia besichtigen konnten. Wir konnten im Werk beobachten, wie aus Plastikmüll beispielsweise Besen hergestellt werden und das ohne jeglichen Abfall zu produzieren. Wahnsinnig interessant!
Die Touristensiedlung Tavernes ist um diese Jahreszeit wie ausgestorben, lediglich eine große Gänsefamilie nahm uns lautstark in Empfang. Hier konnten wir sehen, was passiert, wenn Touristen möglichst nah am Strand wohnen möchten und dabei natürlichen Schutz wie Dünen einfach wegräumen oder bebauen. Als wir schließlich im Oceanográfico in Valencia Stadt in einem Wassertunnel umgeben von beeindruckenden Meerestieren, wie Haien, Rochen usw. standen, wurde uns bewusst, wie ignorant wir handeln und wie wichtig es ist, den Lebensraum dieser Tiere zu schützen.
An dieser Stelle ein Tipp für alle Reiselustigen: Solltet ihr jemals in Valencia sein, das Oceanográfico in der architektonisch wunderschönen Ciutat de les Arts i les Ciènces ist ein Muss!!
Leben in Valencia
Für alle unsere Spanischlernenden: Nein, ciutat ist kein Rechtschreibfehler, sondern Valencianisch! Und dass die Valencianer großen Wert auf Sprache, Essen und Traditionen legen, wurde uns eigentlich jeden Tag klar. Aber zwei Ereignisse waren besonders: Die Mascleta in Valencia und die Crida in Carlet! So etwas haben wir noch nie erlebt! Beides sind Auftaktveranstaltungen zu den Fallas, dem valencianischen Frühlingsfest. Was jedoch so frühlingshaft daherkommt, ist teilweise nichts für schwache Nerven. Bei der Mascleta versammeln sich tausende von Menschen um den Rathausplatz in Valencia und um 14 Uhr werden wiederum gefühlt tausende Feuerwerkskörper abgeschossen, sodass die ganze Stadt bebt. Ziel ist es, durch die geplanten Explosionen diesem Beben einen möglichst eindringlichen und steigernden Rhythmus zu verleihen, sodass jeder im Umkreis von 500 Metern ein intensives Kribbeln im ganzen Körper verspürt und man automatisch schreien oder lachen muss, was man aber wegen der Lautstärke und dem Rauch weder sehen noch hören kann. Die Valencianer wiederholen dieses Spektakel jeden Tag, bis zum 19. März. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Knaller!
Ein krönender Abschluss!
Etwas leiser, aber auch nur etwas leiser geht es bei der Crida zu. Zu diesem Anlass treffen sich Männer (falleros) und Frauen (falleras) in traditioneller Kleidung vor dem Rathausplatz. Die „Mutter“ der falleras eröffnet in einem Ritual die Feiertage und anschließend wird, ihr werdet es erraten, gefeiert, und zwar mit Feuerwerk, lauter Musik und einer mobilen Disco in allen Straßen der Stadt!
Was hätte es Besseres für unseren letzten Abend geben können. Nachdem wir tagsüber schon ein unglaublich tolles und warmherziges Abschlussfest in der Schule hatten, bei dem wir von Eltern bekocht und besungen wurden und gemeinsam getanzt hatten, war dieses Fest ein krönender Abschluss unserer Reise.
Adios. ¡Hasta la próxima!
Unsere Abfahrt in Richtung Flughafen war am nächsten Morgen um 5 Uhr. Aber so richtig verabschieden wollte sich niemand. Wie auch? Wir haben während des ganzen Erasmus plus Projektes, das sich über 18 Monate erstreckte und drei Reisen ermöglichte, Freunde gefunden, mit denen wir unglaublich tolle Erinnerungen teilen. Wir haben während dieser Zeit viel über Nachhaltigkeit, fremde Kulturen und über uns selbst gelernt. Das erlaubt keinen Abschied für immer! Da bleibt uns nur zu sagen:
See you soon! – ¡Hasta pronto! – Brzy se uvidíme – Bis bald!