Queer-AG on Tour
Am Sonntag, den 12. Mai haben sich ein Großteil der AG-Mitglieder sowie die betreuenden Lehrkräfte Frau Mayr, Frau Cillien und Frau Lehnertz die Oper Brokeback Mountain im Stadttheater angeschaut, am darauffolgenden Mittwoch fand ein spannender intergenerationeller Austausch im Schmitz, dem queeren Zentrum in Trier, statt.
Opernbesuch am 12.05. im Stadttheater Trier
Als der Film Brokeback Mountain im Jahr 2005 in den internationalen Kinos anlief, löste dieser teilweise intensive Debatten aus. Die Verknüpfung des Genres Western mit der Darstellung einer homosexuellen Beziehung zwischen zwei Cowboys ließ damals die wenigsten Kinobesucher:innen unbeeindruckt. In Brokeback Mountain geht es um die tragisch endende Liebesbeziehung zwischen Ennis del Mar und Jack Twist, die sich als junge Männer in den 1960iger Jahren in Wisconsin kennenlernen. Dort nehmen sie einen auf einen Sommer begrenzten Job als Schafhüter in einem Gebirge namens Brokeback Mountain an. In der abgelegenen Naturlandschaft verlieben sich die beiden ineinander, entscheiden sich jedoch, aus Angst vor den Reaktionen ihres Umfeldes, für ein angepasstes Leben mit Ehefrauen und Kindern. Ihre fortbestehende Liebe leben sie in den folgenden zwanzig Jahren nur heimlich aus, da sie sich innerlich zerrissen fühlen zwischen persönlicher Zuneigung und den gesellschaftlichen Erwartungen der damaligen Zeit. Der US-amerikanische Komponist Charles Wuorinen sah in dieser Liebesgeschichte den perfekten Opernstoff. Denn in Brokeback Mountain geht es, wie in vielen Opern des 19. Jahrhunderts, um tragische Begegnungen von Liebenden, die nach den Moralvorstellungen der damaligen Zeit nicht sein dürfen.
Die übereinstimmende Meinung der Gruppe war, dass die Geschichte mitreißend und der Opernbesuch auf jeden Fall eine interessante Erfahrung war, der Stoff jedoch nichts an seiner Wirkung eingebüßt hätte, wenn er als Schauspiel dargeboten worden wäre. Die Operngesänge in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln sowie die teilweise (absichtlich) dissonanten Klänge des Orchesters wurden einhellig als ein etwas anstrengendes Hörerlebnis empfunden.
Austauschtreffen mit der Oase und der AG „Queer denken!“ des MPG (Trier)
Am Mittwoch, den 15. Mai fand bereits zum dritten Mal ein intergenerationelles Austauschtreffen mit der Oase, der schwul-lesbischen Gruppe, die gut tut, in den Räumlichkeiten des Schmitz in Trier statt. Mitglieder dieser bereits seit über 30 Jahren bestehenden Gruppe sind queere Menschen jenseits der 50, die sich regelmäßig zu lockeren Gruppenabenden oder Themenrunden mit externen Referent:innen treffen. Dieses Mal war auch zum ersten Mal die AG „Queer denken!“ des Trierer Max-Planck-Gymnasiums mit der betreuenden Lehrerin Juliane Brauer mit von der Partie.
Zuerst gab es für die rund 25 Beteiligten eine reichhaltige Abendbrottafel, zu der alle etwas von zu Hause mitgebracht hatten. In diesem informellen Rahmen wurden bereits erste neue Kontakte geknüpft.
Danach fand eine Vorstellungsrunde im Stuhlkreis statt und es wurde sich sowohl über vergangene als auch über zukünftige geplante Projekte der jeweiligen Gruppen ausgetauscht. Im Laufe des Abends wurden die Gespräche sehr schnell persönlicher und vertrauter. So wurden beispielsweise Erfahrungen mit dem eigenen Queer-Sein sowohl innerhalb als auch außerhalb der Community geteilt. Insgesamt war ein Gefühl des gegenseitigen Verstehens und Wertschätzens der persönlichen Erfahrungen im Raum spürbar. Besonders bereichernd wurde das respektvolle Interesse an den Lebensrealitäten der jeweiligen Generationen empfunden, was nicht selbstverständlich ist.
Insgesamt wurde der Austausch zwischen älteren und jüngeren queeren Menschen auch dieses Mal wieder von allen Beteiligten als sehr inspirierend und stärkend wahrgenommen und man war sich einig, dass die intergenerationelle Zusammenkunft sicher nicht die letzte in diesem Kreis war.
Julia Lehnertz