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11. Dezember 2023

Gymnasium Konz unter Preisträgern des Kreutzer-Voremberg-Preises 2023

Am 01. Dezember 2023 wurden Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Bilingual-Klasse für ein fächerübergreifendes Gemeinschaftsprojekt mit dem Kreutzer-Voremberg-Preis der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische-Zusammenarbeit (GCJZ) für schulische Projekte und Facharbeiten zur christlich-jüdischen Verständigung im Rahmen einer Feierstunde in der Trierer Synagoge ausgezeichnet. Für das Schuljahr 2022/23 wurde der Kreutzer-Voremberg-Preis zum dritten Mal ausgelobt, das Gymnasium Konz hatte sich in dieser Runde erstmalig beworben.

Das Unterrichtsvorhaben hatte sich im Rahmen der Stolpersteinverlegung in Wasserliech am 13. September 2021 durch den Künstler Gunther Demnig ergeben. Im bilingualen Geschichtsunterricht und im Deutschunterrichts hatte sich die Klasse zuvor ausführlich mit dem Thema „Diskriminierung – Verfolgung – Holocaust” beschäftigt.

Jüdische Familien in Wasserliech

Das Besondere an der Unterrichtsreihe war, dass die Schülerinnen und Schüler regionalgeschichtliche Studien über zwei jüdische Familien durchführen konnten, die in Wasserliesch – somit im Einzugsgebiet des Gymnasiums – gelebt hatten.

Die Recherche ergab, dass diese Familien mit den Namen Simon und Kaufman gut in die Wasserliecher Dorfgemeinschaft integriert gewesen waren, Berufe wie Viehhändler oder Verkäufer ausgeübt hatten und ihre Kinder in die Schule der Nachbargemeinschaft Könen (wo es auch eine Synagoge gegeben hatte) geschickt hatten. Ein paar der jüdischen Mädchen und Frauen waren sogar „Ehrendamen” im Wasserliescher Gesangsverein. Die jüdische Familie Simon war im Rahmen des Holocausts zunächst ins Getto Litzmannstadt deportiert und später im Vernichtungslager Theresienstadt ermordet worden. Die Familie Kaufmann wurde in Auschwitz ermordet. Das jüngste Opfer, Tochter Berthilde, wurde nur 13 Jahre alt.

Das fächerübergreifende Projekt – die Begleitung der Stolpersteinverlegung

Während im bilingualen Unterricht die Recherche und die Einbettung in den größeren historischen Kontext des Holocaust erfolgte, wurden die Ergebnisse im Deutschunterricht verschriftlicht. Es entstand mithilfe eines Online-Tools eine professionell gestaltete Plakatserie, die im Computerraum kollaborativ verfasst und gelayoutet wurde. Ein Reporterteam der Klasse erstellte zudem einen Flyer im gleichen Design, um auf das Projekt „Stolpersteinverlegung” und die Veranstaltung in Wasserliech aufmerksam zu machen. 

Während der Verlegung, die im September diesen Schuljahres stattfand, präsentierten vier Schülerinnen und Schüler die Rechercheergebnisse über die Wasserliescher Juden vor den zahlreichen Gästen. Die zuvor gestalteten Plakate wurden vor Ort als Plakatausstellung präsentiert. Nach der Veranstaltung, bei der auch Reporter der regionalen Presse anwesend waren, veröffentlichte das Reporterteam der Klasse als Abschluss des Projektes noch einen Artikel auf der Homepage der Gemeinde Wasserliech.

Die Preisverleihung

Für das gesamte Projekt erhielt die Klasse rückwirkend am 01. Dezember 2023 den Kreutzer-Voremberg-Preis. Die Jury, bestehend aus Rabbiner Alexander Grodensky, Frau Dr. Kerstin Schmitz-Stuhlträger und Frau Dr. Wiebke Wiede, würdigte die Arbeit für das „öffentlich wirksame Engagement der Schülerinnen und Schüler für die Erinnerung an verfolgte Jüdinnen und Juden in der Region”. Vier Schülerinnen und ein Schüler der ehemaligen 9b/10b (inzwischen MSS 12) hatten sich mit ihren Lehrerinnen Andrea Stoffel und Nina Kallenborn zu der Preisverleihung in der Trierer Synagoge eingefunden, bei der alle vier Preisträger vorgestellt und mit einer Laudatio gewürdigt wurden. Die Gruppe erhielt ein großzügiges Preisgeld von 300 Euro, das der Schulbibliothek für Neuanschaffungen zum Thema „Holocaust und Drittes Reich” zugeführt werden soll.

Alle Preisträger des Jahres 2023 in der Trierer Synagoge mit Laudatoren der GCJZ, begleitenden Fachlehrerinnen und -lehrern sowie Bischof Dr. Stephan Ackermann

Heute hängen die Plakate immer noch in der Schule aus. Wir sind sehr stolz auf diese besondere Leistung unserer Schülerinnen und Schüler und bedanken uns bei der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische-Zusammenarbeit für die Auszeichnung.

Andrea Stoffel und Nina Kallenborn

Die Fotos von der Preisverleihung hat uns freundlicherweise der Paulinus zur Verfügung gestellt.